Was tun, wenn das Kind nicht mehr spricht?

Isabel Wienberg im Juli, 2019
„Mit wem spricht ihre Tochter zur Zeit?“, fragte ich, die besorgten Eltern. „Nur noch mit uns…also meinem Mann und mir. Ach und ihrem kleinen Bruder. Sonst mit niemandem, nicht mal den Großeltern.“ antwortet mir die Mutter und hält dabei die Hand ihres Mannes eng umklammert.
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 „Mit wem spricht ihre Tochter zur Zeit?“, fragte ich, die besorgten Eltern.

„Nur noch mit uns…also meinem Mann und mir. Ach und ihrem kleinen Bruder. Sonst mit niemandem, nicht mal den Großeltern.“ antwortet mir die Mutter und hält dabei die Hand ihres Mannes eng umklammert.

Im weiteren Verlauf zeigte sich,
dass bei dem Mädchen (Anna, 8 Jahre*) selektiver Mutismus vorlag. Das bedeutet, dass das Anna nur mit bestimmten Personen sprach.

Manchmal gibt es auch Kinder, die nur in bestimmten Situationen sprechen, beispielsweise Zuhause. Im Unterschied dazu gibt es auch den totalen Mutismus, hier verstummen die Personen vollständig. Wie bei den meisten Pateinten mit dieser Problematik, lagen auch bei Anna keine Probleme im Sprachbereich und auch keine Entwicklungsverzögerung vor.

Annas Eltern erzählten, dass sie schon mehrere Psychologen, Therapeuten und Psychiater aufgesucht hätten,
jedoch ohne Erfolg. Die Mutter stockte als sie dies erzählte, der Vater übernahm und sagte „Wir haben viel gelesen und erzählt bekommen. Wir verstehen einfach nicht wie Anna trotz intakten Sprachvermögens nicht mehr in der Lage ist mit anderen zu sprechen. Sie kann uns nicht sagen warum und wir sind verzweifelt. Es ist nicht nur die Schule, die leidet, vor allem auch verliert sie Freunde. Das tut uns weh zu sehen.“

Nach dem ersten Gespräch mit den Eltern vereinbarten wir, das Anna zu mir zur hundgestützte Therapie kommt.

In den ersten Sitzungen sprach Anna weder
mit mir noch mit dem Therapiehund. Mit mir kam auch kaum eine nonverbale Kommunikation zu stand, jedoch zwischen der Hündin und Anna. Es war fast so als würde ich bei den beiden Gast sein, sie hatten ihre eigene Kommunikation und begrüßten sich immer sehr freudig. Nach einiger Zeit schlug ich Anna eine Hundemassage vor. Das fand sie klasse und schaute aufmerksam wie ich sie ihr an der Hündin erklärte.

Im Laufe der nächsten Sitzungen forderte sie die Hundemassage
immer mehr ein, jedes Mal entstand eine Ruhe und Geborgenheit im Therapiezimmer. Wir saßen zu dritt auf dem Teppich, Anna massierte die Hündin bedacht und hielt bei dem Kreisen auf der Hüfte inne, holte Luft und atmete wieder aus, dann kam ein leises flüstern „Du bist immer für mich da.“.

Kaum konnte ich es hören und fragte mich „Hat Anna etwas gesagt?“.
Kaum hatte ich den Gedanken ausgesprochen, flüsterte Anna wieder „Du bist so lieb.“. „JA! Sie hat geflüster!“, dachte ich freudig. Aus dem flüstern wurde zartes sprechen, aus dem zarten Sprechen im Therapiezimmer wurde flüstern in der Schule!

(Name und persönliche Informationen wurde zum Schutz geändert).

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Es sind schon viele Blog-Artikel erschienen, so dass ich hier der einfachheit halber auf die Blog-Übersicht verweise. 

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